Nichts bekommt dem eigenen Gemüsegarten so gut wie Komposterde. Wer das Glück hat direkt bei seiner Wohnung oder Haus auch seinen Garten haben zu können, kann seine Küchenabfälle direkt in den dortigen Komposthaufen geben. Und jeder Hobbygärtner weiß, dass ein Komposthaufen in jedem Garten ein Muss ist! Aber welche Alternativen gibt es zum klassischen Komposthaufen?Vor allem Stadtgärtner werden das Dilemma jedoch kennen: Man besitzt einen Garten, der jedoch von der eigenen Wohnung oft weiter weg ist. Wie also den eigenen Gemüsegarten mit Kompost versorgen? Man produziert zwar Unmengen an Biomüll, der landet aber einfach in der Biomülltonne. Nährstoffe die man im Garten gut gebrauchen könnte. Einen Biomüllsack, der tropft, stinkt und im schlimmsten Fall auch noch reist, durch die halbe Stadt fahren klingt nicht sonderlich verlockend. Die Alternative? Ein eigener Wurmkompost für zu Hause! Ab und an einen Kübel Komposterde mit sich rum zu fahren klingt da schon wesentlich besser. Ein inspirierendes Gespräch mit einer Kollegin brachte mich dazu selbst einen Wurmkompost zu basteln (Britta, vielen Dank an dieser Stelle). Und so einfach und kostengünstig geht’s!

Für den Aufbau benötigt man:

  • 2 ineinander stapelbare Kisten, am besten Lichtdicht (verwendet wurden diese hier von IKEA)
  • 1 Deckel
  • etwas Gartenvlies
  • ein Insektennetz
  • ein kleines Regalbrett (kann auch durch etwas anderes ersetzt werden)
  • 1 Nagel

Als Werkzeug benötigt man Lediglich eine Bohrmaschine/Akkuschrauber und eine Schere.

Material
Material für den Bau eines Wurmkompostes

Zunächst werden in den Boden einer der Kisten mehrere Löcher (6 -8) gebohrt. Durch diese kann überschüssiges Wasser, das sich im Kompost bildet, in die untere Kiste einfach abfließen.

Wurmkompost_Boden
Durch mehere Löcher im Boden kann Kompostwasser abfließen.

Der Boden der durchlöcherten Kiste wird mit 4 Lagen Gartenvlies ausgekleidet und darauf das Insektennetz gespannt. Das verhindert dass Teile des Kompost in die untere Kiste fallen, das Wasser kann durch das Gartenvlies einfach abfließen. Das kaputte Regalbrett dient dazu, die Kiste in zwei Hälften zu teilen. Das Brett wurde auf einer Seite mit einem Nagel fixiert. Was für die Abtrennung verwendet wird ist aber nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass die zwei Hälften nicht vollkommen abgetrennt sind, so dass Würmer von einer Seite zur anderen gelangen können.

Wurmkompost_innen
Wurmkompost mit Gartenvlies und Insektennetz

Auch in den Deckel werden mehrere Löcher gebohrt. Ich habe mich für jeweils 9 an zwei Ecken entschieden. Diese werden mit dem Insektennetz bespannt, so dass keine Fliegen in den Kompost hinein können. Somit kann genügend Frischluft in den Behälter, da auch so ein Wurm Sauerstoff benötigt.

Wurmkompost_Deckel
Der Deckel wird zur Belüftung mit mehren Löchern versehen, die mit Insektennetz abgedeckt werden.

Da der Wurmkompost bei mir am Balkon steht, und es im Winter in Tirol recht kalt werden kann, wurde aus 5 Styroporplatten noch eine Kiste gebastelt. Diese wurden einfach mit lösungsfreiem Kleber zusammengeklebt, an der Innenseite wurden die Verbindungsstellen noch mit zusätzlichen Leisten aus Styropor verstärkt. Der Deckel wird einfach daraufgelegt und mit etwas schwerem Befestigt. Die Wärme, die im Wurmkompost entsteht, sollte so hoffentlich ausreichen, damit die Würmer auch im Winter fleißig aktiv sind. Im Internet findet man auch viele Beispiele, wo sich Leute den Wurmkompost in die Wohnung stellen. Bei richtiger Pflege entwickeln sich keine ekligen Gerüche. Erst wenn etwas im Kompost nicht mehr stimmt, oder die Würmer gestorben sind, fängt das Ganze an zu stinken.

Die Styroporbox
Die Styroporbox

Würmer kann man sich nun entweder im Internet bestellen. Einfach und schneller ist die Suche in einem Komposthaufen! Einfach Teile des Komposts mit vielen Würmern in seinen eigenen Wurmkompost geben. Finden sie genug Nahrung vermehren sie sich von ganz alleine. Wichtig ist, dass sicher Mist- bzw. Kompostwürmer hat. Diese erkennt man einfach an der intensiv roten Farbe und sie sind etwas kleiner und zarter als Regenwürmer.

Wurmkompost
Wurmkompost mit Komposterde voller Kompostwürmer.

Man füllt nun zunächst eine Hälfte des Wurmkompostes voll und erst wenn dieser voll ist die andere Hälfte. So kann der Kompost in der ersten Hälfte reifen und in der zweiten Beginnt der Abbau.

Was gehört nun alles in den Wurmkompost?

Am besten von Allem etwas. Gemüsereste und Reste von Zimmerpflanzen können ohne weiteres in den Kompost. Obst und auch gekochte Speisereste sollten nur in Maßen in den Kompost gelangen, da er versauern kann. Abhilfe können hier fein zerriebene Eierschalen liefern. Am besten diese im Mörser fein mahlen. Zitrusfrüchte sollten weiterhin in der Biotonne landen. Fleisch und Borten sollte auch nur in Maßen und dann zerkleinert in den Kompost gelangen. Am besten man beobachtet den Wurmkompost und schaut was den Würmern am besten tut.

Nach einem halben bis ¾ Jahr sollte der Kompost dann fertig sein. Das Wasser, welches in der unteren Kiste aufgefangen wird, ist ebenfalls voll mit Nährstoffen und kann in verdünnter Form als Flüssigdünger verwendet werden.

Fazit: So ein Wurmkompost ist schnell gebaut und mit 20 € auch nicht teuer. Den Kompost kann man zum Düngen von Garten und Zimmerpflanzen verwenden und gleichzeitig vermindert man auch noch seine Abfallmenge und schont die Umwelt.

 

 

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